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Dein Baby ist geboren und du bemerkst einen roten Fleck in seinem Nacken. Was ist das denn? Viele frischgebackene Eltern erschrecken ein wenig, wenn sie eine solche Hautveränderung bei ihrem Kind entdecken. Dabei ist ein sogenannter Storchenbiss keine Seltenheit und kommt bei vielen Neugeborenen vor. Glücklicherweise ist das Hautmal harmlos und verschwindet in der Regel von ganz alleine wieder. Wie aber entsteht ein Storchenbiss? Und wie kannst du ihn von anderen Hauterscheinungen wie etwa einem Blutschwämmchen oder einem Feuermal unterscheiden? Wir verraten es dir.
Was ist ein Storchenbiss?
Bei einem Storchenbiss handelt es sich um eine gutartige Hautveränderung. Diese kann in unterschiedlichen Formen und Grössen vorkommen. Medizinisch wird der Storchenbiss als Naevus simplex bezeichnet. Die Bezeichnung „simplex“ deutet schon darauf hin, dass es sich hier um eine leichte Form eines Geburtsmals handelt.
Häufig befindet sich der Storchenbiss im Nacken des Babys. Er kann aber auch im Gesicht vorkommen, beispielsweise auf der Stirn, an der Nasenwurzel oder auf den Augenlidern. Die Hautflecken sind meist blassrot bis lachsfarben, unregelmässig geformt und unscharf begrenzt.1 Wenn du auf den Fleck drückst, verschwindet die rote Färbung für einen Moment.2 Auf diese Weise lässt er sich unter anderem von anderen Hautmalen wie dem Hämangiom unterscheiden. Schreit dein Baby, ist es aufgeregt oder ist ihm heiss, dann werden die Hautgefässe verstärkt durchblutet und der Storchenbiss erscheint in einer kräftigeren Farbe.2,3
Storchenbisse sind ein häufiges Phänomen. Etwa ein Drittel aller Babys kommen mit dieser Hauterscheinung auf die Welt.2 Die rötlichen Verfärbungen entstehen durch eine Reifeverzögerung der Gefässnerven, wodurch sich erweiterte Kapillaren (feinste, verzweigte Blutgefässe) unter der Haut bilden.3,4 Warum es aber genau dazu kommt, ist bislang nicht bekannt.
Fest steht, dass Storchenbisse völlig harmlos und kein Grund zur Sorge sind. Der Fleck tut deinem Baby auch nicht weh.
Wortherkunft: Storchenbiss
Werden die Babys also doch vom Storch gebracht? Die Bezeichnung Storchenbiss kommt tatsächlich daher, dass die (häufig im Nacken auftretenden) Flecken mit etwas Fantasie so aussehen, als habe Storch Adebar das Baby mit seinem Schnabel im Nacken gepackt.
Und wenn die Flecken auf der Stirn auftreten? Dann werden sie im Volksmund als „Engelskuss“ bezeichnet. Auch „Lachsfleck“ ist aufgrund der Farbe ein häufig verwendeter Begriff. In der Fachsprache wird der Storchenbiss darüber hinaus als Naevus Unna oder Unna-Politzer-Naevus bezeichnet.
Wann geht der Storchenbiss wieder weg?
Im Gegensatz zu den meisten anderen Feuermalen verschwindet der Storchenbiss meist von ganz alleine wieder. Nach und nach wird er blasser und ist bei vielen Kindern verschwunden, bis sie etwa ein bis drei Jahre alt sind. Manche der Storchenbisse (vor allem jene, die im Nacken auftreten) können aber auch als blasse Flecken ein Leben lang bestehen bleiben.5 Durch die Haare sieht man diese Storchenbisse aber in der Regel nicht. Manchmal passiert es auch, dass Flecken, die bereits verblasst waren, im späteren Lebensalter wieder auftreten.4
Wie wird der Storchenbiss behandelt?
Storchenbisse sind absolut harmlos und müssen nicht behandelt werden. Versuche, die Hauterscheinung nicht als einen Schönheitsmakel zu sehen. Im Gegenteil: Sie heben die Einzigartigkeit deines Babys hervor. Zudem verblassen vor allem die im Gesicht sichtbaren Flecken im Laufe des ersten und zweiten Lebensjahres sehr rasch.
Sollten die Geburtsmale jedoch dunkler oder grösser werden, dann wende dich besser an euren Kinderarzt/eure Kinderärztin oder euren Hautarzt/eure Hautärztin.
Storchenbiss, echtes Feuermal und Blutschwämmchen – Was ist der Unterschied?
Neben dem Storchenbiss gibt es auch andere Hautveränderungen bei Neugeborenen. Diese sind ebenfalls in vielen Fällen harmlos. In seltenen Fällen können Sie aber auf andere Erkrankungen und Syndrome hinweisen. Im Folgenden stellen wir dir die häufigsten Formen vor.
Echtes Feuermal
Ein Storchenbiss (Naevus simplex) ist eine leichte Sonderform des Feuermals, welche im Laufe des Lebens verblasst. Im Gegensatz dazu bleiben echte Feuermale (Naevus flammeus) dauerhaft bestehen, sofern sie nicht behandelt werden. Oftmals sind diese Feuermale bei der Geburt noch nicht zu sehen, sondern werden erst nach einigen Wochen bis Monaten sichtbar.6
Echte Feuermale sind hellrot, dunkelrot oder violettrot gefärbt und dabei scharf begrenzt.4 Sie kommen vor allem im Gesicht und Nacken vor, manchmal aber auch an anderen Körperstellen.
Aufgrund ihres Aussehens werden sie auch als Portwein-Flecken bezeichnet. Echte Feuermale wachsen mit dem Körper mit und können mit der Zeit dunkler werden. In den meisten Fällen geht von ihnen kein weiteres Risiko aus und sie sind ein rein kosmetisches Problem. Allerdings können sie manchmal ein Hinweis auf eine angeborene Fehlbildung oder andere Erkrankung (wie etwa das Sturge-Weber-Krabbe-Syndrom) sein. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, das Baby ärztlich untersuchen zu lassen. Dies gilt vor allem, wenn sich das Feuermal im Bereich der Augen befindet.4
Behandlung von Feuermalen
Feuermale können mit einer Farbstofflasertherapie behandelt werden. Nach mehreren Lasersitzungen kann das Hautmal auf diese Weise deutlich aufgehellt werden. Dabei ist der Erfolg der Behandlung besonders gross, wenn im frühen Kindesalter mit der Therapie begonnen wird.5 Allerdings muss die Behandlung bei Kindern oft unter Narkose durchgeführt werden.8
Blutschwämmchen
Blutschwämmchen (Hämangiome) sind gutartige vaskuläre Tumore, die am ganzen Körper auftreten können (vor allem aber auf der Kopfhaut, am Hals oder im Gesicht). Oftmals sind sie direkt nach der Geburt noch nicht zu sehen, sondern entwickeln sich innerhalb der ersten Lebenswochen. Vor allem Frühgeborene sind häufig davon betroffen.4 Grundsätzlich sind Hämangiome harmlos. Allerdings können sie bei einer Verletzung stark bluten und sich infizieren. Zudem stellen sie oft ein kosmetisches Problem dar. Dies gilt vor allem, wenn sie im Gesicht auftreten oder sehr gross sind.9
Gewöhnlich wachsen Blutschwämme im ersten Lebensjahr. Danach bilden sich die meisten davon innerhalb von zwei bis sechs Jahren spontan zurück.10 Tritt bei deinem Kind ein Hämangiom auf, so lasse dieses bitte vom Kinderarzt/von einer Kinderärztin oder einem Facharzt/einer Fachärztin für Dermatologie untersuchen. Manchmal sind Blutschwämmchen ein Hinweis auf eine Erkrankung oder ein Syndrom. Zudem ist eine frühe Therapie meist sinnvoll. Bei kleinen, nicht störenden Hämangiomen kann aber zunächst abgewartet werden, da die Chance gross ist, dass sich das Blutschwämmchen von alleine zurückbildet.4
Behandlung von Blutschwämmchen
Für die Behandlung von Hämangiomen stehen verschiedene Therapieformen zur Auswahl:
Kryotherapie (Vereisung): Bei dieser standardisierten Behandlung wird die betroffene Stelle für wenige Sekunden von aussen mit einem Kältestift vereist. Durch die Kälte wachsen die Blutgefässe nicht weiter und das Hämangiom bildet sich zurück.11
Lasertherapie: Kleine und oberflächliche Blutschwämmchen lassen sich durch Farbstofflaser oder Blitzlampen ohne Nebenwirkungen entfernen. Auch tieferreichende Hämangiome können per Lasertherapie behandelt werden. Allerdings führt dies manchmal zu einer Narbenbildung.4
Operation: Operativ werden Blutschwämme gewöhnlich nur bei drohenden Komplikationen entfernt, bzw. dann, wenn davon ausgegangen wird, dass das ästhetische Ergebnis sehr gut ist.4
Propranolol: Heutzutage ist oftmals das Medikament Propranolol das Mittel der Wahl. Hierbei handelt es sich eigentlich um einen Betablocker zur Blutdrucksenkung. Durch das Medikament werden die betroffenen Blutgefässe verengt und das Hämangiom damit weniger durchblutet. Mit der Zeit verblasst das Blutschwämmchen und wird immer kleiner.4,12
Ärzte/Ärztinnen können die verschiedenen Hautmale oft auf den ersten Blick unterscheiden. Für Laien ist das nicht immer so einfach. In der folgenden Tabelle haben wir dir die verschiedenen Eigenschaften der Geburtsmale übersichtlich zusammengefasst.
Storchenbiss (Naevus simplex) | Feuermal (Naevus flammeus) | Blutschwamm (Hämangiom) | |
Häufigkeit | Ca. ein Drittel aller Babys | Ca. 2 % aller Babys | Ca. 8 bis 12 % aller Babys |
Farbe | Hellrot | Hellrot, dunkelrot oder rotblau | Hellrot bis dunkelblau |
Erhabenheit | Flach | Flach | Hebt sich deutlich von der Haut ab. |
Entstehung | Ab Geburt vorhanden | Ab Geburt vorhanden, oftmals aber erst später richtig sichtbar | Entwickelt sich meist in den ersten vier Lebenswochen |
Verlauf | Verblasst, bis es verschwindet; im Nacken manchmal ein Leben lang sichtbar
| Bleibt bestehen; dunkelt oft nach; wächst mit dem Körper mit | Anfänglich oftmals Vergrösserung; bildet sich meist nach zwei bis sechs Jahren von alleine zurück |
- Deutsche interdisziplinäre Gesellschaft für Gefäßanomalien (2020) Sonderformen — Kapilläre Malformation. Verfügbar unter: https://www.compgefa.de/wissen/sonderformen-kapillaere-malformation Zuletzt abgerufen: 03.07.2024.
- Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. (2013) Storchenbiss: Lachsrote Male im Nacken oder im Gesicht verschwinden meist von selbst. Verfügbar unter: https://www.kinderaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/storchenbiss-lachsrote-male-im-nacken-oder-im-gesicht-verschwinden-meist-von-selbst/ Zuletzt abgerufen: 03.07.2024.
- PTA Heute (2024) Was ist eigentlich ein Storchenbiss? Verfügbar unter: https://www.ptaheute.de/aktuelles/2022/02/16/was-ist-eigentlich-ein-storchenbiss Zuletzt abgerufen: 03.07.2024.
- Springer Medizin. Infantile Hämangiome und Fehlbildungen von Gefäßen, Fettgewebe und Bindegewebe. Verfügbar unter: https://www.springermedizin.de/emedpedia/detail/braun-falcos-dermatologie-venerologie-und-allergologie/infantile-haemangiome-und-fehlbildungen-von-gefaessen-fettgewebe-und-bindegewebe?epediaDoi=10.1007%2F978-3-662-49546-9_59 Zuletzt abgerufen: 03.07.2024.
- Weibel L, Theiler M, & Feldmeyer L (2012). Hauterkrankungen des Säuglings. Pädiatrie up2date 7(02): 163-185.
- AppDoc. Naevus flammeus (Feuermal): Ursachen, Begleiterkrankungen & Therapie. Verfügbar unter: https://online-hautarzt.net/feuermal/ Zuletzt abgerufen: 03.07.2024.
- MSD Manual (2023) Sturge-Weber-Syndrom. Verfügbar unter: https://www.msdmanuals.com/de/profi/p%C3%A4diatrie/neurokutane-syndrome/sturge-weber-syndrom Zuletzt abgerufen: 03.07.2024.
- Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs (2022) Feuermal. Verfügbar unter: https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/haut-haare-naegel/feuermal-storchenbiss.html Zuletzt abgerufen: 03.07.2024.
- Illing S (2023): Hauterkrankungen bei Neugeborenen. Hebamme 36(02): 35-39.
- Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. (2013) Hautmale bei Babys. Verfügbar unter: https://www.kinderaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/hautmale-bei-babys/ Zuletzt abgerufen: 03.07.2024.
- Gesundheitsverbund Landkreis Konstanz (2014) Mit Kälte gegen Blutschwämmchen. Verfügbar unter: https://www.glkn.de/glkn/aktuelles/meldungen/2014/HBK-Si-Kryotherapie.php Zuletzt abgerufen: 03.07.2024.
- Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs (2022) Hämangiom (Blutschwamm). Verfügbar unter: https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/kinderkrankheiten/haemangiom.html Zuletzt abgerufen: 03.07.2024.