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In der Schwangerschaft möchtest du alles richtig machen, gerade bei der Ernährung. Käse ist ein wichtiger Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung in der Schwangerschaft, weil er dir und deinem Baby wertvolle Nährstoffe wie Kalzium und Eiweiss liefert. Doch nicht alle Käsesorten sind in dieser besonderen Zeit unbedenklich.
Vor allem Rohmilchkäse steht oft im Fokus, da er Krankheitserreger wie Listerien enthalten kann. Diese Bakterien sind selten, können aber für dich und dein ungeborenes Kind gefährlich werden.
Wie sieht es also mit Parmesan aus? Der beliebte italienische Hartkäse gehört zu den sicheren Lebensmitteln für Schwangere, trotz einiger Vorbehalte bei Rohmilchprodukten. Warum das so ist, was du beachten solltest und wie Parmesan zu einer gesunden Ernährung in der Schwangerschaft beiträgt, erfährst du in diesem Artikel.1, 2
Parmesan und Schwangerschaft: Warum ist er erlaubt?
Vielleicht hast du schon gehört, dass Käse aus Rohmilch während der Schwangerschaft nicht empfohlen wird. Rohmilch wird nicht über 40°C erhitzt, was bedeutet, dass mögliche Krankheitserreger wie Listerien nicht abgetötet werden. Diese Bakterien können die seltene, aber gefährliche Listeriose verursachen. Listeriose ist eine Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Listeria monocytogenes ausgelöst wird. Während sie bei gesunden Menschen oft unbemerkt verläuft, kann sie für werdende Mütter schwerwiegende Folgen haben. Der Erreger kann auf das ungeborene Kind übergehen und verschiedene Komplikationen auslösen - von vorzeitigen Wehen über lebensbedrohliche Erkrankungen des Babys bis hin zum schlimmsten Fall einer Fehlgeburt.
Doch hier ist Parmesan eine Ausnahme. Obwohl Parmesan zu den Rohmilchprodukten gehört, gilt er für Schwangere als sicher. Der Grund dafür liegt in seiner Herstellung und Reifung:
- Parmesan ist ein Hartkäse mit einer langen Reifezeit von mindestens 12 Monaten. Durch diesen langen Prozess verliert der Käse Wasser, während der Salzgehalt ansteigt.
- Diese Bedingungen, wenig Wassergehalt, niedriger pH-Wert und hoher Salzgehalt, machen es Krankheitserregern wie Listerien unmöglich, sich zu vermehren.
- Die strengen Produktionsvorgaben, vor allem bei Parmigiano Reggiano, garantieren ausserdem höchste Qualität und Sicherheit.
Somit kannst du Parmesan in der Schwangerschaft ohne Bedenken geniessen, solange du ein paar einfache Regeln beachtest: Kaufe ihn verpackt, entferne die Rinde vor dem Verzehr und vermeide fertig geriebenen Parmesan.
Und wie sieht es mit Grana Padano aus?
Grana Padano ist dem Parmesan sehr ähnlich. Auch er ist ein Hartkäse, der lange reift, jedoch oft schon nach 9 Monaten verkauft wird. Trotzdem gilt Grana Padano für Schwangere in der Regel ebenfalls als unbedenklich, da die Reifezeit lang genug ist, um Listerien abzutöten.1, 2
Parmesan als Nährstoffquelle für Schwangere
Parmesan ist nicht nur lecker, sondern auch ein echtes Nährstoffwunder, besonders in der Schwangerschaft. Als Hartkäse enthält er eine hohe Konzentration an wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen, die dich und dein ungeborenes Kind optimal versorgen. Hier ein Überblick, warum Parmesan während der Schwangerschaft ein wertvoller Bestandteil deiner Ernährung sein kann:
- Kalzium: Parmesan enthält etwa 1200 Milligramm Kalzium pro 100 Gramm. Dieses Mineral ist besonders wichtig für die Entwicklung von starken Knochen und Zähnen beim Baby und hilft auch, deine eigenen Knochen zu stärken. Schwangere sollten täglich etwa 1000 Milligramm Kalzium zu sich nehmen, mit Parmesan ist das leicht zu schaffen.
- Eiweiss: Mit einem Eiweissgehalt von 35 Gramm pro 100 Gramm ist Parmesan eine der besten natürlichen Proteinquellen. Eiweiss ist unverzichtbar für das Wachstum des Babys, die Entwicklung der Muskeln und die Bildung neuer Zellen.
- Vitamin B5 (Pantothensäure): Dieses Vitamin spielt eine wichtige Rolle im Energiestoffwechsel und unterstützt die Hormonbildung, ein Prozess, der während der Schwangerschaft stark gefordert ist.
- Zink und Eisen: Parmesan enthält auch Spurenelemente wie Zink und Eisen, die das Immunsystem stärken und die Sauerstoffversorgung im Körper verbessern. Besonders Eisen ist wichtig, um Blutarmut bei dir als werdende Mutter zu vermeiden.
- Vitamin E: Dieses Vitamin wirkt entzündungshemmend und zellschützend und unterstützt deine Hautgesundheit während der Schwangerschaft.
Parmesan im Vergleich zu anderen Käsesorten
Parmesan hat im Vergleich zu anderen Käsesorten wie Grana Padano oder Emmentaler nicht nur mehr Kalzium, sondern auch einen höheren Eiweissgehalt. Während Grana Padano nach etwa 9 Monaten bereits fertig gereift ist, reift Parmigiano Reggiano mindestens 12 Monate und entwickelt dadurch seine besondere Nährstoffdichte und den hohen Salzgehalt, der ihn zusätzlich haltbar macht.
Auch wenn Parmesan viele Vorteile bietet, solltest du ihn in Massen geniessen: Die DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) empfiehlt etwa 30 Gramm Hartkäse pro Tag, da Parmesan neben seinen wertvollen Nährstoffen auch gesättigte Fettsäuren und Salz enthält.1, 3
Risiken durch Käse in der Schwangerschaft
Käse ist ein wertvolles Lebensmittel für werdende Mütter, aber nicht alle Sorten sind sicher. Besonders Rohmilchprodukte und bestimmte Weichkäsesorten können Krankheitserreger enthalten, die gefährlich für dich und dein ungeborenes Kind werden können. Die grössten Risiken in diesem Zusammenhang sind Listeriose und Toxoplasmose.
Listeriose: Eine ernsthafte Infektionskrankheit
Die Listeriose wird durch das Bakterium Listeria monocytogenes verursacht. Es kann in Lebensmitteln vorkommen, die nicht ausreichend erhitzt wurden, wie Rohmilchkäse oder offen angebotener Frischkäse. Während gesunde Menschen meist keine oder nur leichte Symptome wie Fieber oder Muskelschmerzen zeigen, kann die Krankheit für Schwangere gefährlich werden.
Eine Infektion in der Schwangerschaft kann:
- zu Frühgeburten oder Fehlgeburten führen,
- das ungeborene Kind infizieren und schwere Schäden verursachen,
- im schlimmsten Fall lebensbedrohlich für das Baby sein.
Da Listerien Temperaturen unter 4 Grad Celsius und sogar in Vakuumverpackungen überleben können, ist besondere Vorsicht geboten. Lebensmittel, die lange gelagert wurden oder aus offenen Gefässen stammen, bergen ein höheres Risiko.
Rohmilchprodukte erkennen und meiden
Damit du sicher durch die Schwangerschaft kommst, solltest du Rohmilchprodukte meiden. Sie sind auf der Verpackung mit dem Hinweis „aus Rohmilch hergestellt“ gekennzeichnet. Dazu gehören:
- Weichkäse wie Camembert oder Gorgonzola,
- Blauschimmelkäse wie Roquefort,
- Frischkäse oder Feta aus offenen Gefässen.4, 5, 6
Parmesan sicher geniessen: Praktische Tipps für Schwangere
Damit du Parmesan in der Schwangerschaft bedenkenlos geniessen kannst, gibt es ein paar einfache Regeln, die du beachten solltest. So stellst du sicher, dass der Käse nicht nur lecker, sondern auch wirklich sicher für dich und dein Baby ist.
1. Die Rinde immer entfernen
Obwohl Parmesan selbst unbedenklich ist, solltest du die Käserinde immer grosszügig abschneiden. An der Oberfläche können sich Listerien oder andere Krankheitserreger ansiedeln, auch bei Käse aus pasteurisierter Milch. Nach dem Entfernen der Rinde wasche dir am besten die Hände, um auf Nummer sicher zu gehen.
2. Vermeide fertig geriebenen Parmesan
Fertig verpackter, geriebener Parmesan ist zwar praktisch, kann aber ein höheres Risiko bergen. Bei der industriellen Verarbeitung können sich durch Hygienemängel leicht Keime vermehren. Reibe deinen Parmesan deshalb am besten frisch direkt vor dem Verzehr. Das ist nicht nur sicherer, sondern schmeckt auch besser!
3. Achte auf die Lagerung
Damit Parmesan frisch und sicher bleibt, ist die richtige Lagerung wichtig:
- Bewahre Parmesan im Kühlschrank bei 4-6 °C auf.
- Wickle ihn in Butterbrotpapier oder ein sauberes Küchentuch ein, damit er atmen kann.
- Vermeide Frischhaltefolie, da sie Feuchtigkeit einschliesst und so Schimmel begünstigen kann.
- Friere geriebenen Parmesan bei Bedarf ein – er bleibt so länger haltbar und kann direkt verwendet werden.
4. Überbacken für zusätzliche Sicherheit
Wenn du dir beim Verzehr besonders unsicher bist, kannst du Parmesan auch zum Überbacken verwenden. Durch hohe Temperaturen von über 70 Grad Celsius werden eventuell vorhandene Keime abgetötet. So wird Parmesan zu einer sicheren Zutat für Aufläufe, Gratins und andere warme Gerichte.
5. Kaufe verpackten Parmesan statt offener Ware
Offener Parmesan von der Käsetheke kann mit Keimen verunreinigt sein. Entscheide dich deshalb lieber für verpackte Varianten, die unter hygienischen Bedingungen hergestellt wurden. Achte beim Kauf darauf, dass die Verpackung unbeschädigt ist und das Mindesthaltbarkeitsdatum nicht überschritten wurde.3, 5, 6
Käse in der Schwangerschaft: Welche Sorten sind sicher?
Käse gehört für viele zum festen Bestandteil der Ernährung, doch in der Schwangerschaft solltest du bei der Auswahl vorsichtig sein. Einige Sorten sind sicher und liefern wertvolle Nährstoffe, während andere ein Risiko für Listeriose und Toxoplasmose darstellen können. Hier bekommst du einen klaren Überblick:
Sichere Käsesorten für Schwangere
Die folgenden Käsesorten kannst du während der Schwangerschaft bedenkenlos geniessen:
- Hartkäse wie Parmesan, Grana Padano, Emmentaler und Bergkäse. Sie sind oft aus Rohmilch hergestellt, gelten aber dank der langen Reifezeit als sicher. Wenig Wasser und ein hoher Salzgehalt verhindern das Wachstum von Krankheitserregern.
- Schnitt- und Weichkäse aus pasteurisierter Milch wie Gouda, Edamer, Tilsiter oder Cheddar. Wichtig: Schneide die Rinde grosszügig ab.
- Frischkäse, wenn er industriell verpackt und wärmebehandelt ist. Dazu zählen Sorten wie Feta, Hüttenkäse, Mascarpone und Ricotta. Achte darauf, dass er nicht aus offenen Gefässen stammt.
- Kochkäse und Schmelzkäse, da sie während der Herstellung stark erhitzt wurden.
- Überbackener Käse, zum Beispiel bei Raclette, Käsefondue oder Aufläufen, da durch hohe Temperaturen alle möglichen Keime abgetötet werden.
Käsesorten, auf die du verzichten solltest
Es gibt auch Käsearten, die für Schwangere nicht geeignet sind, weil sie ein erhöhtes Risiko für Listeriose bergen:
- Weichkäse aus Rohmilch wie Camembert oder Brie.
- Blauschimmelkäse wie Gorgonzola und Roquefort.
- Käse mit Rotschmiere wie Limburger oder Harzer Roller.
- Frischkäse aus offenen Gefässen wie eingelegter Feta oder Mozzarella.
- Fertig geriebener Käse, der durch die Verarbeitung mit Keimen belastet sein kann.
Woran erkennst du Rohmilchkäse?
Rohmilchkäse muss in der Schweiz klar gekennzeichnet sein. Achte auf Hinweise wie „aus Rohmilch hergestellt“ oder „nicht pasteurisiert“. Fehlt dieser Hinweis, wurde der Käse aus pasteurisierter Milch hergestellt und ist sicher. Wenn du dir an der Käsetheke unsicher bist, frag einfach nach oder greife zur verpackten Variante. 3, 4, 7
Parmesan ist in der Schwangerschaft ein sicherer und leckerer Genuss! Obwohl er aus Rohmilch hergestellt wird, macht seine lange Reifezeit ihn völlig unbedenklich für dich und dein Baby. Anders als Weich- oder Blauschimmelkäse bietet Parmesan durch seinen hohen Salzgehalt und geringen Wassergehalt optimale Sicherheit: Bakterien wie Listerien haben hier keine Chance zur Vermehrung.
Zusätzlich ist Parmesan ein guter Nährstofflieferant für werdende Mütter, er liefert reichlich Kalzium, hochwertiges Eiweiss sowie wichtige Vitamine. Ob frisch gerieben, überbacken oder als kleiner Snack, Parmesan macht nicht nur Freude, sondern unterstützt auch eine ausgewogene Schwangerschaftsernährung.1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8
- Schwertel, Rauch; 2024, Parmesan – Gesunder Käse dank hohem Nährwert?. Verfügbar unter: https://www.gesundheit.de/ernaehrung/lebensmittel/milchprodukte/parmesan-id213245/ Zuletzt abgerufen: 18.12.2024
- Gürtler, 2021, Parmesan in der Schwangerschaft: Ist der Hartkäse erlaubt?. Verfügbar unter: https://www.familie.de/artikel/parmesan-in-der-schwangerschaft-ist-der-hartkaese-erlaubt--4gfqxfc9x4 Zuletzt abgerufen: 18.12.2024
- Kober, 2023, Käse in der Schwangerschat: Welche Käsesorten sind sicher? Verfügbar unter: https://www.familie.de/schwangerschaft/kaese-in-der-schwangerschaft/ Zuletzt abgerufen: 18.12.2024
- Landeszentrum für Ernährung Baden-Württemberg, Rohmilchprodukte – Nichts für Schwangere. Verfügbar unter: https://landeszentrum-bw.de/,Lde/Startseite/wissen/rohmilchprodukte-nichts-fuer-schwangere Zuletzt abgerufen: 18.12.2024
- Netzwerk Gesund ins Leben, 2021, Listeriose und Toxoplasmose: Was können Schwangere zur Vorbeugung tun?. Verfügbar unter: https://www.gesund-ins-leben.de/fuer-fachkreise/familien-vor-und-in-der-schwangerschaft/nachgefragt/listeriose-und-toxoplasmose-wie-sollen-schwangere-ihre-lebensmittel-auswaehlen-und-zubereiten/ Zuletzt abgerufen: 18.12.2024
- Bundesinstitut für Risikobewertung, 2018, Listeriose: Selten, aber gefährlich für Alte, Schwangere und Personen mit verminderter Immunabwehr. Verfügbar unter: https://www.bfr.bund.de/de/presseinformation/2018/30/listeriose__selten__aber_gefaehrlich_fuer_alte__schwangere_und_personen_mit_verminderter_immunabwehr-205406.html Zuletzt abgerufen: 18.12.2024
- Netdoktor, 2019, Welchen Käse in der Schwangerschaft?. Verfügbar unter: https://www.netdoktor.de/schwangerschaft/welchen-kaese-in-der-schwangerschaft/ Zuletzt abgerufen: 18.12.2024
- Brehm, 2023, Ist Parmesan in der Schwangerschaft erlaubt?. Verfügbar unter: https://www.hallo-eltern.de/schwangerschaft/parmesan-in-der-schwangerschaft-darum-ist-er-erlaubt-93073849.html Zuletzt abgerufen: 18.12.2024